Der Nationalpark Jasmund

Mitteilungsblatt des Vereins der Freunde und Förderer des Nationalparkes Jasmund e.V.

Nr.11                                                   August 1997


Nationalparkhaus Jasmund: es tut sich etwas !

Nachdem wir im letzten Jahr das Projekt Nationalparkhaus Jasmund und die hierfür erstellte Rahmenkonzeption vorgestellt haben, können wir nun von konkreten Fortschritten auf dem Weg zum Nationalparkhaus berichten:

Vorläufiges Informationszentrum:

Im letzten Jahr konnten wir bis Ende November das Haus geöffnet halten. Wohl prominentester Gast war Prinz Philip von Edinburgh, Präsident von WWF-International, der auch durch die große Presseresonanz eine gute Unterstützung für unser Projekt war. Aber auch Frau Bundesministerin Merkel und Ministerpräsident Seite konnten wir als Besucher begrüßen.

Ab Ostern 1997 konnte das Haus wieder geöffnet werden. Durch die ständige und kontinuierliche Besetzung mit zwei Mitarbeitern der Nationalparkwacht, im Sommer ergänzt durch zwei WWF-Praktikantinnen, ist das Nationalparkzentrum zu einem festen Anlaufzentrum für interessierte Besucher geworden.

Die Ausstellung konnte mit Hilfe von "Profi-Praktikanten", die für drei Monate im Nationalpark tätig waren, wesentlich ergänzt werden. Peter Funk legte mit seinen Kollegen eine Zeittafel über die Herkunft der Rügener Gesteine in Form eines Steinbeetes auf dem Vorgelände des Infozentrums an. Eine Baumscheibe gibt Auskunft über die von einem Baum durchlebten Zeitepochen der letzten Jahrhunderte. Der neue Ausstellungsteil über die Unterwasserwelt vor der Kreideküste bringt uns diesen Lebensraum des Nationalparkes etwas näher. Die Ausweitung der Ausstellung und des Geländes wurde von Hilmar Schnick und den Mitarbeitern des Nationalparkamtes unterstützt. In einem Jubiläumsfest 1 Jahr nach Bestehen des Nationalparkes konnten wir gemeinsam mit den Gästen des Hauses die Erweiterungen des Infozentrums einweihen.

Planungen für das Nationalparkhaus:

Die rechtlichen Grundlagen für alle weiteren Planungen -Überstellung des Militärobjektes vom Bund an das Land Mecklenburg-Vorpommern- wurden durch die Landesregierung und durch den Landtag gelegt.

Die Planungsgrundlage wurde durch ein architektonisches Aufmaß, erstellt durch das Stralsunder Architekturbüro Kiszczuk und Dünnebacke, wesentlich verbessert. Bisher gab es keine exakte Bau-Bestandsaufnahme für das Objekt. Die Konzeption für die Lösung der Abwasser- und Energiefragen wurde kostenlos durch das Greifswalder Büro BLS Energieplan erarbeitet. Sie weist aus, daß eine dezentrale Klärung der Abwässer möglich ist.

Hierzu wurde auch ein hydrogeologisches Gutachten an das Greifswalder Büro HGN vergeben, das zum Ergebnis gelangt, daß eine Versickerung der geklärten Abwässer in der Nähe des Geländes möglich ist. Dies ist eine wesentliche Grundlage für die Entscheidung über den Bau einer dezentralen eigenen Kläranlage für das Gelände am Königsstuhl. Die bisherige Abwasserklärung entspricht nicht den Anforderungen. So bringt das Nationalparkhaus in jedem Fall eine grundlegende Verbesserung.

Die Grundlagen für die Trägerschaft des Hauses konnten ebenfalls weiter geklärt werden. In mehreren Beratungen zwischen dem Ministerium für Landwirtschaft und Naturschutz, der Stadt Sassnitz und dem WWF wurden die Wege für eine gemeinsame Trägerschaft für das Vorhaben durch die Stadt Sassnitz und den WWF gelegt. Mit den anderen Partnern für das Projekt, dem Land und dem Förderverein, sollen Kooperationsverträge abgeschlossen werden, um die gute Zusammenarbeit auch vertraglich festzuschreiben.

Finanzierung

Für den Finanzbedarf und die Finanzquellen, der zentrale Engpaß auf dem Wege zur Realisierung, konnten wir inzwischen weitere Schritte vorankommen:

Gemeinsam einigten sich die Stadt Sassnitz, Landkreis Rügen und das Wirtschaftsministerium darauf, für die Erschließungsmaßnahmen einschließlich der Wasserver- und Abwasserentsorgung Mittel aus dem Programm KONVER II bzw. aus einem Programm für die Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur bereitzustellen.

Mit den bereitstehenden 2,1 Mio. DM kann nicht nur die Beräumung des Geländes und die Erschließung erstellt werden. Auch die Untersuchung und ggf. Sanierung von Altlasten kann so ggf. abgedeckt werden.

Für den Umbau des Hauses zu einem Nationalparkhaus und die vorgesehene Nutzung stehen die Chancen gut, Tourismusmittel vom Land zu erhalten.

Die Umweltstiftung WWF-Deutschland hat sich bereit erklärt, die notwendige Kofinanzierung zu den Maßnahmen in Höhe von 20 % der Summe beizusteuern, die Stadt ist bereit, die Einnahmen aus dem Eintrittsgeld für den Königsstuhl mit in das Nationalparkhaus einzubringen.

Seitens des Landesbauamtes laufen die Vorplanungen für die Verwendung der 400.000 DM Landesmittel, die zur Sicherung und Bauvorbereitung zum Umbau des Nationalparkhauses im kommenden Jahr bereitstehen werden.

Eine grobe Kostenschätzung für das Nationalparkhaus beläuft sich auf ca. 15 Millionen DM. Dies ist auch für WWF-Deutschland das bisher größte Einzelprojekt, das er seit seinem Bestehen als Mitträger durchführt.

Um die Restfinanzierung zu ermöglichen, hat der WWF mit der neuen Broschüre "Einblicke in die Natur" die Möglichkeit zum Mitbau durch Mitspenden für das Nationalparkhaus veröffentlicht und auch das Video von der Dia-Ton-Schau produzieren lassen.

Das Aufbringen der erforderlichen Gelder ist derzeit neben der Klärung der Rechtsfragen die entscheidende Tätigkeit, ohne die die notwendige inhaltliche und organisatorische Arbeit für die Verwirklichung des Hauses nicht machbar ist.

Hieran arbeiten verschiedene Abteilungen derzeit gemeinsam mit der Stadt Sassnitz und den verschiedenen Ministerien in Schwerin.

Die nächsten Schritte für die Weiterentwicklung des inhaltlichen Konzeptes und der architektonischen Ausgestaltung werden noch in diesem Jahr angegangen, ebenso wie die weiteren Vorplanungen für die Arbeiten auf dem Gelände im nächsten Jahr.

Bei diesen nächsten Planungsschritten wird auch der Förderverein wieder mit einbezogen, der natürlich einer der wichtigsten Verbündeten für das Erreichen unseres ehrgeizigen Zieles, die Einrichtung eines vorbildlichen Besucherzentrums am Königsstuhl, ist.

 Planskizze Nationalparkhaus Stubbenkammer

Jochen Lamp, WWF-Projektbüro Ostsee, Hiddenseer Str.6 18439 Stralsund


Hinweise, Kommentare und Vorschläge bitte an teschke@mathematik.hu-berlin.de

Letzte Änderung: 17.07.1998

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