Der Nationalpark Jasmund

Mitteilungsblatt des Vereins der Freunde und Förderer des Nationalparkes Jasmund e.V.

Nr.3                                                   März 1993


Tourismusentwicklung und Exkursionstätigkeit im Nationalpark Jasmund im Jahr 1992

Die Erfassung und Bewertung der Besucherzahlen im Nationalpark ist trotz begünstigender Faktoren, kompliziert und mit einer gewissen Dunkelziffer belastet.

Begünstigend wirkt sich aus. daß an mehreren Stellen (Parkplatz, Pendelbus, Königsstuhl) kassiert und damit die Personenzahl erfaßt wird. Aber da gibt es eben auch Falschparker, Radfahrer, Wanderer, Frühaufsteher und solche, die den Königsstuhl schon kennen. Und letztendlich sind Besucher des Nationalparkes auch diejenigen, die die Wissower Klinken, die Arndt-Sicht oder die Waldhalle besuchen. Außerdem stand 1992 der Parkplatz Hagen erst ab April zur Verfügung und auf dem Königsstuhl wurde auch nicht das ganze Jahr kassiert.

Aber bereits die bekannten Werte sprechen eine beredte Sprache. Auf dem Parkplatz in Hagen standen in der Zeit vom 15-04. - 31.12.1992 138 327 Fahrzeuge und bereits am Neujahrstag 1993 waren es 374.

Die Spitze hält der 22.07.1992, ein Mittwoch, mit 1983 Fahrzeugen gefolgt vom 28.07. (Dienstag) mit 1816 und 06.08. (wiederum ein Dienstag) mit 1712 Fahrzeugen.

Spitzenmonat war der August mit 32389 Fahrzeugen. Selbst im September und Oktober wurden noch etwa 16.000 Fahrzeuge gezählt. Alles in allem liegt die Besucherzahl auch im Jahr 1992 bei etwa 1 bis 1,2 Millionen.

Ein Ignorant, der da die Öffnung der Straße fordert!

Interessant ist, daß es gegenüber den Jahren 9O/91 scheinbar zwei deutliche Veränderungen im Verhalten der Besucher gibt:

1. Nimmt der Anteil an Besuchern zu, die zum zweiten oder dritten Mal den Nationalpark besuchen;

2. Scheint sich wieder mehr die Wetterabhängigkeit der Besuche bemerkbar zu machen, (Besuch bei bedecktem Wetter oder in längeren Schönwetterperioden), wie es aus DDR-Zeiten bekannt war.

Wenn anfangs erwähnt wurde, daß vor allem die Bewertung kompliziert ist, dann liegt es vor allem daran, daß es 1992 einige Ereignisse gab, die möglicherweise erheblichen Einfluß auf die Gesamtbesucheranzahl gehabt haben könnten. Solche Ereignisse sind:

-zeitweilige Sperrung des Rügendamms

-Pressenotizen über vollständige Ausbuchung der Zimmer

-Medienmitteilungen über Funde von Giftgas-Munition

So waren Ostern 1991 etwa 25.000 Besucher im Nationalpark, 1992 waren es bei gleich gutem Wetter nur etwa 10.000. Eine eindeutige Aussage kann jedoch erst das Jahr 1993 liefern, vorausgesetzt es gibt nicht ähnliche Ereignisse (z.B. Sperrung der B 96 o.ä.).

Ein paar Gedanken zur Exkursionstätigkeit.

Wie bekannt, wurde 1992 erstmals eine (bzw. zwei), Exkursion(en) vom Parkplatz Hagen (bzw. zurück) angeboten. Die Resonanz darauf war unterschiedlich.

Die Beteiligung reichte von 0 bis 12 Personen. Diese zuerst etwas enttäuschend anmutenden Zahlen haben eine einfache Erklärung.

Welcher interessierte Besucher kommt gerade gegen 11.00 Uhr am Parkplatz an und erfährt dort, daß es eine Führunng gibt ? Kommt er eher an, wird er kaum eine Stunde oder mehr warten. Es kommt also darauf an, die Informationen darüber vorher zu geben.

Insgesamt waren es aber immerhin ca. 450 Personen, die sich spontan entschlossen, das kostenlose Angebot zu nutzen!

Zweites Angebot der Verwaltung war eine vorwiegend geologisch orientierte Wanderung am Strand entlang vom Wedding zur Waldhalle. Dabei bestand die Möglichkeit, Versteinerungen zu sammeln und etwas mehr über den einzigartigen Naturaufschluß im Norden Deutschlands zu erfahren.

Die Begeisterung der Teilnehmer war groß, der Bekanntheitsgrad dieser immer dienstags vorgesehenen Führung wurde schon genannt. In diesem Jahr ist geplant, die Exkursion vom Parkplatz Hagen ab 1. April einmal täglich ab 11.00 Uhr anzubieten. Auch die geologische Strandwanderung wird weiterhin (diesmal mittwochs), aber nur nach vorheriger Anmeldung, im Angebot sein.

Sehr stark genutzt wurden angemeldete Exkursionen im Rahmen der Bildungsurlauber oder von Studienreisen. Vielfach war es nur möglich, mit 2 Exkursionsleitern die Gruppen zu führen, denn eine solche Gruppe sollte 20 Personen nicht überschreiten.

Auch für dieses Jahr liegen schon zahlreiche Anmeldungen vor. Viele Schüler werden im Rahmen der Projektwochen und in Form von Vorträgen mit dem Nationalpark bekanntgemacht.

Insgesamt nahmen 1992 etwa 5.000 Personen an Führungen, speziellen Exkursionen oder Vorträgen teil. Eine Teilnehmerzahl, die in diesem Jahr sicher steigen wird.

Manfred Kutscher


Hinweise, Kommentare und Vorschläge bitte an teschke@mathematik.hu-berlin.de

Letzte Änderung: 05.08.1998

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