Der Nationalpark Jasmund

Mitteilungsblatt des Vereins der Freunde und Förderer des Nationalparkes Jasmund e.V.

Nr.3                                                   März 1993


Vorwort

Die Saison 1993 steht bevor - doch noch immer gibt es rund um das touristische Zentrum unseres Nationalparkes viele bewegende, aber letztlich unbeantwortete Fragen. So ist trotz eines bis in die Medien getragenen Hin- und Hers bis heute nicht eindeutig entschieden. WER künftig Hausherr auf dem Plateau neben dem Königsstuhl wird: die Stadt, das Land, der Bund? Von der hoffentlich baldigen Antwort hängt indessen ab, WIE wir uns künftig an diesem wohl meistbesuchten Punkt der Insel Rügen dem Besucherandrang präsentieren. Anzahl- und niveaumäßig unzureichende Toiletten, Anbieter in abrißreifen Gewerberäumen, eine Gaststätte, die nicht beheizbar ist, der Zugang zur Aussichtsplattform entlang einer abschreckenden Mauer...

Man könnte fast verstehen. warum Gäste zunehmend voller Unverständnis reagieren: "Nur teurer ist alles geworden - ansehnlicher und niveauvoller aber nicht! Hier oben scheint man die Wende verschlafen zu haben." So kürzlich der Kommentar einer Familie aus Peine, die zum zweitenmal seit 1990 die Insel Rügen und die Kreidefelsen besuchte. Man schämt sich ja inzwischen selber.

Verstehen könnte man aus dieser Sicht ebenfalls die widersprüchliche Haltung einiger Gewerbetreibenden am Königsstuhl. Warum sie in ihrem Verdruß über die Entwicklungsstagnation allerdings der Nationalparkverwaltung und deren Angestellten den sprichwörtlichen "Schwarzen Peter" zuschieben wollen. muß dagegen verwundern und bleibt. unverständlich.

Wie dem auch sei: Allen Parteien wäre wohler, wenn die Richtung. in die es künftig - aber hoffentlich bald und mit spürbarer Verbesserung im touristischen Service - gehen soll, durchschaubarer und in ihren möglichen Auswirkungen für uns alle planbarer würde.

Die Saison 1993 steht bevor - und es gibt auch überraschende neue Fragestellungen. Darunter bewegt wohl derzeit am meisten, was werden soll, wenn es tatsächlich keine Fortschreibung der ABM-Stellen mehr gibt. Im Klartext hieße dies ja, daß zu Beginn der Hochsaison das eingespielte Team der Nationalparkwacht wieder arbeitslos würde, der Nationalpark ohnmächtig dem Touristenstrom ausgeliefert wäre und unser Förderverein ohne Geschäftsführer(in) dastünde...- Kaum vorstellbar? Ja, das ist kaum vorstellbar !

Und es gäbe wohl nur eine denkbare Lösung, den durch nunmehr mangelnde Aufklärung und Belehrung entstehenden ökologischen Schaden zu begrenzen: Mitglieder des Vereins müßten ehrenamtlich in die Bresche springen. Darüber wird auf unserer nächsten Mitgliederversammlung dringlichst zu reden sein!

Die Saison 1993 steht bevor - und bei allen Unzulänglichkeiten wollen wir den erwarteten Besuchern zumindest einen sauberen Nationalpark vorstellen. Wir rufen deshalb (siehe letzte Heftseite) alle Vereinsmitglieder und interessierten Bürger dazu auf, am 3.4.93 ab 8.00 Uhr mitzuhelfen, entlang der Hauptwanderwege für Ordnung zu sorgen. Um den Teilnehmerkreis wirksam einsetzen zu können. halten wir eine telefonische Rückkopplung (Telefon Sassnitz 35011) für die beste Lösung.

In der Hoffnung. daß sich an unserer Aktion recht viele Freunde des Nationalparks beteiligen möchten, verbleibt Ihr

Dr. Reinhard Bülte


Hinweise, Kommentare und Vorschläge bitte an teschke@mathematik.hu-berlin.de

Letzte Änderung: 05.08.1998

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