Der Nationalpark Jasmund

Mitteilungsblatt des Vereins der Freunde und Förderer des Nationalparkes Jasmund e.V.

Nr.4                                                   September 1993


Zwischenbericht 1993

Liebe Freunde des Nationalparkes Jasmund!

Wieder neigt sich eine Saison dem Ende entgegen. Es war ein Sommer der Wanderfreunde und damit ein Sommer der Touristen im Nationalpark. Noch läßt sich auf diesem Gebiet keine endgültige Auswertung machen, aber die Zahl der Besucher ist wohl weiter angestiegen, wobei zu spüren ist, daß immer mehr Besucher den Königsstuhl nur noch als Ausgangs- oder Zielpunkt für Wanderungen nutzen und sich viel mehr als früher im Wald aufhalten. Auch der Bereich Sassnitz bis Waldhalle wird immer stärker frequentiert.

Die Nationalparkverwaltung hat darauf reagiert und nach dem Wanderwegfaltblatt Parkplatz Hagen <---> Königsstuhl befindet sich das Faltblatt für den Bereich Waldhalle <---> Wedding gerade im Druck. Sollte es noch rechtzeitig ausgeliefert werden, legen wir ein Exemplar bei.

Die Weiterführung bis zum Königsstuhl wird gerade zum Druck vorbereitet, gleiches gilt für den Bereich Königsstuhl <---> Lohme. Das bedeutet, bis Ende des Jahres sind der Hochuferweg und die Strandabschnitte von Sassnitz bis Lohme mit entsprechenden Wanderwegfaltblättern abgedeckt. In Gestaltung und Text geringfügig verändert, liegt auch ein Nachdruck des ersten Faltblattes "Der Nationalpark Jasmund" inzwischen vor - Auflage: 200.000 Stück.

Im Frühjahr konnten wir mit viel Aufwand unsere Informationstafeln an 10 Stellen im bzw. am Nationalpark aufstellen, wobei erst eine vorläufige Aufstellgenehmigung erteilt wurde. Vor kurzem ist uns die endgültige Genehmigung erteilt worden, dabei wurde bei einigen Standorten durch das Straßenbauamt ein Verbot ausgesprochen. Das heißt, wir müssen noch einmal mit dieser Behörde um einige Standorte verhandeln. Nachteilig wirkt sich die Verwendung von Klebefolie aus, da diese sich unter den Temperaturen teilweise verzieht. Wir müssen hier beim nächsten Mal bessere Materialien verwenden.

Die Öffentlichkeitsarbeit hat jetzt schon einiges für die Touristen anzubieten. Sehr ansprechend und aussagekräftig ist das Waldfaltblatt geworden. Wir haben auch unser Exkursionsangebot in diesem Jahr wieder aufrecht erhalten. Mit viel Kraft konnte die 11.00 Uhr Führung täglich vom Parkplatz Hagen zum Königsstuhl abgesichert werden. Leider hatte sich von unseren Fördervereinsmitgliedern keiner gemeldet, der uns dabei unterstützen könnte bzw. wollte.

Auch reichte unsere Kraft nicht aus, um einzelne Mitglieder anzusprechen. Wir werden versuchen, im Winter noch einmal das Problem in Angriff zu nehmen. Der Pflege- und Entwicklungsplan für unseren Nationalpark ist vorgestellt und übergeben worden. Wir haben ihn in allen drei Anliegemeinden öffentlich in einem Bürgerforum diskutiert. Am meisten Zuspruch fand diese Vorstellung in Sagard. In Sassnitz klappte die öffentliche Ankündigung nicht gut und deshalb soll der Plan nochmals vor einer öffentlichen Stadtverordnetenversammlung (am 08.11.1993) erläutert werden.

Wir waren auch in diesem Jahr wieder mit Informationsständen unterwegs, so z.8. im Rahmen der WWF-Küstentage, zum Tierpark- und zum Kirchfest.

Ein Waldgottesdienst brachte u.a. ca. 400,- DM Spende ein, die für die Ausgestaltung der neuen kleinen Informationshütte am Wedding mit genutzt wurden. Da uns immer noch ein großes Besucherzentrum fehlt, haben wir am Nationalparkeingang Sassnitz - Wedding einen ehemaligen Verkaufskiosk des Fischfang Sassnitz aufstellen können. Dieser wurde dann entsprechend ausgebaut und mit einer wechselnden Ausstellung versehen. Z.Zt. sind es vor allem die Kinderbilder vom Malwettbewerb der Anliegerschulen, die dort zu sehen sind. Auch dieser wurde wieder vom Verein und unserer Verwaltung organisiert. Allen Beteiligten sei hiermit nochmals ganz herzlich gedankt.

Soweit zur Öffentlichkeitsarbeit. Wir haben natürlich noch Defizite, vor allem in der Akzeptanz im Umfeld. Aber wir sind daran, die Anstrengungen auf diesem Gebiet zu erhöhen.

Einen großen Erfolg haben wir im August erreicht. Unsere Männer der Nationalparkwacht sind für weitere 3 Jahre angestellt. Wir mußten zwar 2 Mitarbeiter dienststellungsmäßig dem Naturpark Rügen zuordnen, aber es sind eben gut ausgebildete Leute dem Naturschutz auf Rügen erhalten geblieben. Sie werden von unserem Amt aus die Bereiche Jasmund und Wittow mitbearbeiten. Noch nicht geschafft haben wir es, den Abstieg vom Königsstuhl zum Strand (2. Abschnitt) voranzutreiben. Einige Unfälle und Schmerzensgeldforderungen stehen zu Buche und forcieren hoffentlich den Gang der Dinge. Am Herthasee wurden zwei Aussichtsplattformen errichtet, um damit größere Uferbereiche vor dem Zertreten zu schützen; immer nach der Devise: Ein Stück Natur dem Menschen naturverträglich nahezubringen und dadurch meist größere Naturbereiche vor Zernutzung schützen. Die Plattformen erfreuen sich großer Beliebtheit.

Gemeinsam mit Mitarbeitern der Forstverwaltung wurde  der Wanderweg im Bereich des Kieler Baches neu gestaltet. Es bleibt zu daß es mehrere solcher gemeinsamen Aktionen gibt. Am Rande des Nationalparkes tut sich inzwischen auch manches davon in bedrohlichem Ausmaß. Die Kapazität des Feriendorfes Neddesitz konnte erheblich gesenkt werden und umfaßt jetzt 150 Ferienhäuser und ein Hotel einschließlich Anlagen für Tennis, Squash, Reiten und Schwimmen. Nördlich von Quoltitz (8 km Luftlinie entfernt) versucht die Thyssen AG einen Golfplatz mit Hotel, Ferien- und Freizeitanlage umzusetzen. Ein Hotel, 220 Wohneinheiten und Sportanlagen für Golf (18 Loch-Platz), Tennis, Squash und Schwimmen sind dort vorgesehen.

Zum Schluß sei noch die Planung für den Parkplatz Hagen erwähnt. Sie sieht ein Hotel mit Anlagen für Tennis, Squash und Schwimmen, aber auch eine bessere Gestaltung der touristischen Infrastruktur im Interesse von Besuchern und Anbietern vor.

Da alle Investitionen außerhalb des Nationalparkes liegen, sind die Möglichkeiten unserer Einflußnahme sehr begrenzt. Wir haben lediglich bei der Anzahl der Betten ein bedingtes Mitspracherecht. Während die Anlage in Neddesitz schon genehmigt ist, gibt es für Lohme vom Umweltministerium unter Herrn Dr. Konrad (ehemaliger Staatssekretär) Zusagen, an die sich der neue Umweltminister gebunden fühlt. Hier kann der Verein dringend mithelfen, solche Konzentration einzudämmen.

Ein weiteres Bauvorhaben steht in der Planung: das ehemalige Armeegelände am Königsstuhl und damit unser Besucherinformationszentrum. Ich denke, daß wir dann damit eine recht gute Lösung für diesen Bereich finden, in die (der Verein aktiv mit einbezogen werden kann.

Das soll soweit wieder einmal das Neueste gewesen sein. Sie sehen, wir sind ganz gut vorangekommen, haben aber auch noch viel vor uns, was Unterstützung erfordert.

Gerd Klötzer


Hinweise, Kommentare und Vorschläge bitte an teschke@mathematik.hu-berlin.de

Letzte Änderung: 01.08.1998

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