Kreidelehrpfad/Kreidemuseum Gummanz

Projekt des Vereins der Freunde und Förderer des Nationalparkes Jasmund e.V



Konzeption für die Gestaltung einer Informationsstätte am Kreidebruch Gummanz

Die Errichtung der Ferienanlage Neddesitz wird mit Sicherheit große Auswirkungen auf die benachbarten Kreidebrüche haben.

Besonders der Anlage am nähesten gelegene und sehr auffällige Brüche bei Gummanz, Wesselin und Quoltitz werden einem entschieden höherem Besucherdruck ausgesetzt sein als bisher. Obwohl sich bislang noch selten Besucher in die Kreidebrüche ‘verirrten’, sind bereits Folgen in Form von Trittschäden deutlich zu erkennen. Zudem steigt die Gefahr der Müllablagerung ebenso wie die der Zerstörung oder des Abpflückens seltener Pflanzen. Auch auf die besonders sensible Natur im unmittelbar angrenzenden Nationalpark Jasmund wird sich der zu erwartende Besucherdruck bemerkbar machen.

Ziel der Konzeption ist es, dieser Entwicklung mit einer geeigneten Besucherlenkung vorzubeugen. Es soll dem verständlichen Wunsch der Touristen nach Information und Naturerlebnis in gleicher Weise wie der Notwendigkeit des Schutzes bzw. des Erhalts der sensiblen Natur auf Kalk-Pionierstandorten Rechnung getragen werden. Der Gummanzer Kreidebruch eignet sich auch gut für die Darstellung des historischen Kreideabbaus bei gleichzeitigem Erkennen der Sukzession in diesem Bereich. Durch Aufbau eines umfassenden Naturerlebnisprojektes an dieser Stelle sollen interessierte Besucher alle Informationen und Eindrücke von diesem Landschaftstyp erhalten und vom unkontrollierbaren ‘Erforschen’ der benachbarten Kreidebrüche des Nationalparkes Jasmund abgehalten werden.

Die Kreideindustrie war über viele Jahre einer der wichtigsten Industriezweige der Halbinsel Jasmund. Bislang wird dieses Kapitel der Wirtschaft aber noch an keiner öffentlich zugänglichen Stelle dokumentiert. Gerade in einem aufgelassenen Kreidebruch bietet es sich an, historische Kreideabbaumethoden praktisch darzustellen und die Entwicklung dieses Wirtschaftszweiges zu dokumentieren. Nicht unerwähnt bleiben sollte, daß von ehemals 28 Kreidebrüchen auf der Halbinsel Jasmund derzeit nur noch in einem Kreide abgebaut wird.

Den Touristen wird in dieser Art der Freizeitbeschäftigung ein Erfolgserlebnis vermittelt, der Erholungseffekt erhöht und das Umweltbildungsangebot erweitert.

Das Projekt soll in drei Stufen realisiert werden:

1. Ein Natur- und Kreidelehrpfad um den Gummanzer Kreidebruch wird angelegt (siehe Skizze).

Derzeit laufen die Vorbereitungsarbeiten auf Hochtouren, denn bereits zur Saison 1998 (voraussichtlich Juni) sollen Touristen in den Genuß von Führungen auf dem neuen Lehrpfad rund um den Kreidebruch kommen.

Der Aufbau von einzelnen Schautafeln ist für den Winter 1998/99 vorgesehen.

2. Der Kreideabbau nach alter Technologie wird zum Erleben dargestellt. Dabei wird auf dem Vorhandenen aufgebaut.

· zwei Schlämmbecken

· Absetzrinnen

· ein Trockenschuppen

· Gleise mit Loren usw.

Dieser Abschnitt befindet sich derzeit in der Planungsphase. Die praktische Umsetzung soll im Jahr 1999 beginnen.

3. Das ehemalige Heizhaus könnte schrittweise für Ausstellungen vorbereitet werden. Es handelt sich dabei um ein eingeschossiges, aus Ziegeln gemauertes Gebäude von ca. 30 m Länge, 15 m Breite mit unregelmäßigem Grundriß (siehe Skizze). Das Gebäude befindet sich in einem baulich sehr schlechten Zustand.

                    Grundriß altes Heizhaus

Die Umsetzung dieser Idee erfordert einen hohen finanziellen Aufwand, der vor dem Jahr 2000 nicht realisiert werden kann. Bis dahin sind die notwendigen Aufwendungen für Um- oder Ersatz- bzw. Neubau exakt zu ermitteln. Auch die eventuelle Inanspruchnahme von Fördermitteln aus EU-Programmen sollte bis dahin genauestens überprüft werden.

Unabhängig von der Finanzierbarkeit wird aber schon heute an der Sicherung beziehungsweise der Bereitstellung von ausstellungsrelevantem Material gearbeitet.

Mit der Umsetzung, der Weiterentwicklung, Vermittlung und Betreuung dieses Gesamtprojektes sind zwei zertifizierte Naturwächter durch den Förderverein des Nationalparkes Jasmund beauftragt.


   Hinweise und Kommentare bitte an:  teschke@mathematik.hu-berlin.de

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